Seine Wurzeln hat er in der so genannten vorchristlichen „heidnischen“ Zeit. Der damalige Baumkult besagte, dass gute Geister in den Bäumen wohnen würden. So waren Zweige der Bäume, vor allem Nadelbäume, zur Abwehr des Bösen und des Unheils gedacht. Das Tannengrün über der Haustür und in den Wohnräumen sollte vor bösen Geistern, Hexen, Krankheiten und Blitzen schützen. Bis ins 18. Jahrhundert hinein schmückte man kleine Weihnachtsbäume und hängte sie an die Decke – auch kopfüber. In Urkunden des Jahres 1419 der Freiburger Bruderschaft der Bäckerknechte hieß es, dass sie im Heiligen-Geist-Spital einen Baum mit Äpfeln, Birnen, gefärbten Nüssen, Oblaten, Lebkuchen und gefärbten Papier geschmückt aufstellten. Ist es der erste geschmückte Weihnachtsbaum? Den Überlieferungen nach, soll der erste geschmückte und öffentlich aufgestellte Weihnachtsbaum im Jahr 1510 auf dem Vorplatz des Rathauses in Riga, der heutigen Hauptstadt von Lettland, gestanden haben.
Im 16. Jahrhundert gab es vermehrt Umzüge zur Weihnachtszeit, mit Äpfeln, Nüssen und sogar mit Käse geschmückten Bäume, die nach dem Umzug oder am Dreikönigstag von Kindern „geplündert“ werden durften.
Im 17. Jahrhundert spricht man plötzlich von Lichterbäumen. An Buchs- oder Tannenbäumen befestigte man Kerzen, die zum Heiligabend angezündet wurden. Gerade in Norddeutschland häuften sich die Nachrichten über derartige Lichterbäume. Anfangs waren es noch kostbare Wachskerzen, doch nach der Erfindung von Stearin und Paraffin (1818 und 1830) konnte sich auch das breite Volk plötzlich Lichterbäume leisten. Vorher war es den Adligen der Fürstenhäuser überlassen – ein regelrechter Prunkwettstreit um den Baum entbrannte. Durch die verwandtschaftlichen Beziehungen der einzelnen Fürstenhäuser fand der Lichterbaum seine Verbreitung in ganz Europa. Im deutsch-französischen Krieg im Jahr 1870/71 stellten deutsche Soldaten im Schützengraben Lichterbäume zu Weihnachten auf und im „Dritten Reich“ wurde später der Weihnachtsbaum zu nationalsozialistischen Propagandazwecken eingesetzt.
Deutsche Einwanderer brachten den Brauch des Weihnachtsbaumes um 1830 herum nach Amerika – als Symbol ihrer Heimat. 1912 ließ dann eine Amerikanerin einen riesigen Lichterbaum auf dem Madison-Square-Platz in New York errichten, der seither von elektrischen Kerzen beleuchtet wird – natürlich heutzutage mit aber tausenden von LED-Lämpchen.
1838 entdeckte der finnische Zoologe und Botaniker Alexander von Nordmann im Kaukasus (Georgien) die später nach ihm benannte Nordmanntanne. Schon wenige Jahre später wurden die ersten Nordmanntannen nach Westeuropa eingeführt. Doch erst in den 1960er Jahren begann man mit dem Anbau in Kulturanlagen. Man suchte eine Alternative nach der stechenden Blaufichte und einen Baum mit längerer Nadelhaltbarkeit. Heute ist die Nordmanntanne mit 71 Prozent Marktführer.