Herkunft Luxemburg startet durch
Der rheinland-pfälzische Sommerfeldtag führte die Arbeitskreismitglieder und Weihnachtsbaumkollegen nach Euscheid zum Forstbetrieb Thielen. Hier lernten sie, wie man pH-tiefe Böden wieder auffrischt und wie man aus Nobilis schöne Weihnachtsbäume produziert. Dazu gab es einen Blick auf die Thielen-Herkunft „Luxemburg“.
Wie jeder klassische Feldtag begann auch bei Werner und Roman Thielen in Euscheid das Sommertreffen der rheinland-pfälzischen Weihnachtsbaumproduzenten mit der Vorstellung des Betriebs. Werner Thielen ist gelernter Florist und Verbandsvorsitzender des Weihnachtsbaumverbandes Rheinland-Pfalz. Über seinen Vater kam er zu den Weihnachtsbäumen. Schon als Fünfjähriger ging Werner Thielen mit seinem Vater in den Wald. Dieser gründete den Betrieb im Jahre 1948, als er aus russischer Gefangenschaft zurückkehrte. Vor dem Krieg hatte er in Pronsfeld bei einem Tannengrünhändler gearbeitet und in diese Branche hineinschnuppern können.
Zunächst verkaufte er Fichten, als Edelbaum kam 1959 die Douglasie dazu. Aufgrund der Vorstellung der Blaufichte in einer Frauenzeitschrift kam 1963 die Blaufichte mit ins Angebot. Im Jahre 1968 kam der erste Lkw in den Betrieb, was das Ausliefern sehr vereinfachte. 1970 kaufte Thielen Senior eine Strohrömerbinderei auf. „In den vergangenen 15 Jahren hat sich das Geschäft geändert. Während wir damals bis zu 70.000 Strohrömer gebunden hatten, waren es im vergangenen Jahr nur noch 700“, berichtete Werner Thielen und beschrieb, dass er und sein Sohn die Römer aus reinem Roggenstroh in den Größen von 20 Zentimetern bis hin zu 2 Metern fertigen. Optional können alle Römer sogar auch mit Vlies ummantelt geliefert werden.
Passend zu den Strohrömern konzentrierte sich Werner Thielen, als er 1986 den Betrieb übernahm, mehr und mehr auf die Schnittgrünproduktion. Dabei vermarktet er nicht nur Thuja-Reisig, sondern auch von Nordmann- und Nobilisschnittgrün. Erhältlich ist das Tannengrün in verschiedenen Größen vom 700 Gramm leichten Handbunden bis zum großen zehn Kilogramm schweren Bund. „Wir kaufen abgeholzte Wälder auf und pflanzen diese neu an.“ Und das mit Nordmanntannen, Blaufichten, Nobilis und diversen Thujasorten. Daraus produziert er aber nicht nur Weihnachtsbäume und Schnittgrün, sondern auch Thujaöl.
Seit 2006 arbeitet Sohn Roman Thielen im Betrieb mit. Seitdem hat sich das Angebotsspektrum um forstwirtschaftliche Dienstleistungen erweitert. Dazu gehören Serviceleistungen wie Pflanzungen, Kulturpflege, Holzernte im Wald, Wildzaun-Bau und -Pflege, Problemfällungen (auch mit SKT-Seilklettertechnik), Pflege von Waldwegen (auch mit Fransgard-Wegehobel) für kommunale und private Kunden, Vermarktung von Rundholz als Dienstleistung sowie der Lieferservice von Holz, Weihnachtsbäumen, Tannengrün und Römern mit eigenen Fahrzeugen. Seit dem 1. September diesen Jahres hat Roman Thielen nun den Betrieb komplett übernommen.
Etwas ganz Besonderes gehört außerdem noch zum Portfolio des Forstbetriebes Thielen: eine Nordmanntannen-Samenplantage. Seit dem Jahr 2002 wird diese eigene Plantage, die in Luxemburg liegt und daher auch die Herkunft so heißt, gehegt und gepflegt, Samen geerntet und vermarktet. Nur die schönsten Mutterbäume mit dem spätesten Austrieb blieben stehen. Roman Thielen selbst kletterte von Anfang an die Bäume hoch, um diese zu beernten – wer erinnert sich nicht an das tolle Bild, als Roman vor Jahren in den Nordmann-Kronen Zapfen sammelte (siehe Seite 11). Mittlerweile steht die eigene Herkunft genauso in den betriebseigenen Kulturen wie andere Nordmanntannenherkünfte. Aber auch einige größere norddeutsche Produzenten schwören auf die Herkunft Luxemburg….
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