aus dem Journal

Rüsselkäfer – ein ungebetener Gast

Rüsselkäfer – ein ungebetener Gast

Wer ihn in seinen Kulturen hat, verflucht ihn: den Rüsselkäfer. Er frisst sich am Maiaustrieb satt oder knabbert Scharten in die Nadeln. Einige Arten haben solch gefräßige Larven, die sogar an den Baumwurzeln ihr Unwesen treiben. Er ist schwierig, ohne Chemie zu bekämpfen, aber Mikrobiologe Hermann Strasser kennt ein paar Alternativmethoden.

Auf dem Feldtag vergangenes Jahr in Tirol sprach Hermann Strasser vom Institut der Mikrobiologie der Universität Innsbruck auch über die Bekämpfung vom Rüsselkäfer. Dieser Käfer ist nicht nur ein Schädling in Nadelgehölzen, hier vor allem bei Fichten aber auch Tannen, Kiefern, Lärchen und Douglasien, sondern auch an Laubbäumen, wie Eichen, Buchen, Birken oder Ahorn. „Es gibt weltweit über 40.000 verschiedene Arten, und in Europa sind es etwa 40. Einige von diesen 40 Arten haben sich wiederum auf Nadelbäume spezialisiert“, erklärte der Experte zu Beginn seines Vortrages.

In den Weihnachtsbaumkulturen kennt man den Grünrüssler (Phyllobius arborator), den Gemeinen Graurüssler (Brachyderes incanus), den Dichtschuppigen Graurüssler oder auch Schmerbauchrüssler (Strophosomus capitatus), den Kahlnahtigen Graurüssler (Strophosomus melanogrammus) sowie den Großen Braunen Rüsselkäfer (Hylobius abietis). Dessen lateinischer Name alleine verrät schon, dass er sich besonders gerne auf Tannenarten stürzt. „Die Dänen hatten im Jahr 1999 mit dem Schwarzfleckigen Trapez- oder Kranzrüssler, der mehr in Großbritannien zuhause ist, Probleme“, berichtete Hermann Strasser, und dadurch sei er auf die Käfer gekommen. Bei dieser Rüsselkäferart, so der Mikrobiologe weiter, sei das Problem besonders schlimm gewesen, weil nicht nur die Käfer am oberirdischen Teil des Baumes, sondern die Larven vorher schon an Wurzel und Wurzelhals knabbern. Der Schaden am Baum sah nach seinen Beobachtungen wie folgt aus: „Schartenartiger Fraß an Nadeln, vorzugsweise an der Unterseite von Jungnadeln.“

Ab April sind sie hungrig

Etwa im April/Mai beginnen die erwachsenen Käfer mit ihrem Fraß. Angenagt werden nicht nur die Na­deln, sondern auch der Neuaustrieb. Zum Speiseplan gehören zudem Knospen und dünne Rinde. Das Fin­den der Käfer ist schwierig. Sie sind nacht­aktiv und verstecken sich in der Regel tagsüber. Leichtes Schütteln der Zweige, wenn man ein helles Tuch unter dem Baum ausgebreitet hat oder eine andere Art von Aufangbehälter, genügt aber, um sie zu fangen. ……

veröffentlicht "Pflanzen & Pflege"