aus dem Journal

Ein Pilz – viele Namen und Gesichter

Ein Pilz –  viele Namen und Gesichter

Das Sclerophoma-Triebsterben macht immer mehr von sich reden, zumal es in Weihnachtsbaumkulturen schlimme Schäden anrichten kann und in Norwegen zu einem ernsten Problem geworden ist. Da bei anderen Pilz-Schadsymptomen ähnliche Fruchtkörper gefunden wurden, lag der Verdacht nahe, dass es sich hier um sehr enge Verwandte in der „Pilz-Familie“ handeln könnte, und das haben skandinavische Forscher näher untersucht.

Das Klima in der südwestnorwegischen Provinz Rogaland ist mild-feucht und bietet so beste Voraussetzungen für die Entwicklung und Vermehrung von Pilzerkrankungen. Die Pilzart Sclerophoma, die in Deutschland noch kaum auffällig geworden ist, treibt dort vor allem in Nordmanntannenkulturen ihr Unwesen. Sie verursacht abgestorbene Terminale und Seitentriebe – eine Katastrophe in verkaufsfähigen Kulturen und auch sonst äußerst wertmindernd. Und so hat sich ein Forscherteam um die norwegische Wissenschaftlerin Venche Talgø an die Arbeit gemacht, diesen Pilz näher zu untersuchen.

Klassifizierung des Pilzes

In der Gattung Sclerophoma gibt es einen ungeschlechtlichen Pilz mit Namen Sclerophoma pithyophila, der ebenso wie der ungeschlechtliche Pilz Hormonema dematioides eine Nebenfruchtform des sich geschlechtlich vermehrenden Pilzes Sydowia polyspora ist. Somit sind Sclerophoma und Hormonema das Konidien-Stadium (Stadium einer bestimmten Sporenform) des Schlauchpilzes Sydowia polyspora. Der Name Sclerophoma ist bisher aber am bekanntesten für diesen Pilz.

Die beiden Nebenfruchtformen sind assoziiert mit zwei verschiedenen Schadbildern/Krankheiten bei Nordmanntannen und anderen Koniferen. Sc­lerophoma tötet den jungen Trieb, während man Hormonema auf den Jahresnadeln findet. Er verursacht ein Schadbild, das man im Englischen „Current season needle necrosis (CSNN)“ nennt. Einige Nadeln sind an der Spitze, in Bändern oder komplett rötlich-braun verfärbt und werden letztendlich meist abgeworfen. Im deutschen Sprachraum ist CSNN unter dem Namen Kabatina-Nadelschütte gefürchtet. Venche Talgø hatte im Rahmen ihrer Dissertation 2009 herausgefunden, dass Kabatina abietis identisch mit Hormonema dematioides ist……..

veröffentlicht "Pflanzen & Pflege"