aus dem Journal

Spät- oder Frühaustreiber – eine Sache der Genetik

Spät- oder Frühaustreiber – eine Sache der Genetik

Lädt der Verband Bayerische Christbaumanbauer zu seinem Frühlingstreffen, dann kommen die meisten der 154 Mitglieder. In diesem Jahr war Manfred Hechinger von der gleichnamigen Baumschule in Vilshofen a.d. Donau, rund 12 Kilometer von dem Fluss entfernt, der Gastgeber. Neue Erkenntnisse über den Spät- und Frühaustrieb stellte Molekulargenetikerin Silvia Fluch vor, und Steuerexperte Robert Markl gab Tipps.

Vorsitzender Thomas Emslander begann zunächst mit dem Jahresbericht. „In Süddeutschland war der Abverkauf sehr gut. Interessant war, dass zwischen Ende November und 18. Dezember keine Bäume mehr gehandelt wurden und es dann nochmals losging“, so Thomas Emslander in seinem Rückblick. „Am Schluss waren die meisten mehr oder weniger ausverkauft.“ Auffällig: Einige haben wohl 50 Prozent mehr Umsatz mit der Blaufichte gemacht. „Die Baumärkte wagten sich, die Preise zu erhöhen, daher sollten auch wir unsere Qualitäten entsprechend verkaufen.“ Allerdings warnte er auch: „Es sind enorme Mengen gepflanzt worden, man muss dem gewahr sein.“ Zum Schnittgrün sagte er, dass gerade der frühe Schneeeinbruch am 28. Oktober 2012 während der Ernte hinderlich war.

Recht schnell leitete Thomas Emslander schließlich zum ersten Vortrag über, auf den er sich sichtlich freute. Mit Recht, denn die Inhalte könnten in gewisser Weise in Zukunft ein Umdenken bezüglich Früh- und Spätaustreibern einleiten. Das Thema von der österreichischen Referentin Silvia Fluch: „Genetik und Umwelt – wie beeinflussen sie das Wuchsverhalten?

Knospe entscheidet über Wuchs

„Sie wissen wahrscheinlich alle, warum Bäume wachsen, da erzähle ich Ihnen nichts Neues“, leitete Silvia Fluch ihren Vortrag ein und erklärte dann doch das System: „An jeder Triebspitze gibt es ein teilungsfähiges Gewebe, das heißt Meristem. Dieses beinhaltet die Stammzellen. Hier sind, wie beim Menschen auch die Geninformationen gelagert.“ Anders als beim Menschen, so Silvia Fluch weiter, gebe es aber bei Nadelbäumen eine Hierarchie. „An der Spitze haben wir das Apikalmeristem, das über Hormone die Entwicklung jeder anderen Knospe steuert.“ Das heißt, wenn nun eine Triebspitze weggebrochen ist, dann fehlt der Chef. Dann beginnt das, was wir oftmals ausnutzen, wenn eine Spitze kaputt ist und man einen Seitentrieb hochbindet. Denn alle Seitentriebe fangen nun an, um die Chefposition zu wetteifern. „Das geht so lange, bis es wieder ein dominantes Meristem gibt. Dieses steuert dann hormonell, dass die anderen aufhören hochzuwachsen.“ Wenn wir beim Hochbinden eines Seitentriebes Pech hatten, kann es daher sein, dass der Chef ein anderer wird. Hilfreich ist, wenn man den Seitentrieb nimmt, der die meisten Knospenansätze aufweist……

veröffentlicht "Feldtage"