Drei interessante Betriebe
Das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden, das ist das Motto der jährlichen Fachreise der Mitglieder der IG Suisse Christbaum. Und so machte man sich auf den Weg über Basel ins grenznahe Deutschland.
Obwohl jedes Jahr zum harten Kern der regelmäßigen Reiseteilnehmer Neue stoßen, kennt man sich bald, und die Stimmung innerhalb der Gruppe ist ausgesprochen gut. Selbst unser Busfahrer baut Christbäume an, damit hatten wir einen sympathischen und fachkundigen Busfahrer. Bei einer über hundert Meter langen kurvenreichen Rückwärtsfahrt mit dem großen Reisebus in einem engen Dorf, demonstrierte er seine Fahrkünste. Wir besuchten Weihnachtsbaumproduzenten im grenznahen Deutschland und in der Region Basel. Fast alle der 43 Reiseteilnehmer betreiben den Christbaumanbau nur als Nebenerwerb, und so interessierten auch die anderen Tätigkeitsgebiete der besuchten Betriebe. Die Besichtigung des beeindruckenden Straßburger Münsters und die malerischen elsässischen Zuckerbäckerdörfer auf dem Heimweg rundeten die Reise ab.
Familie Mathis, Basel
Die Stadt Basel und ihre Vororte umschließen die Landparzellen der Familie Mathis in Bottmingen. Auf den Flurwegen und um den Hof zirkulieren Hundebesitzer mit ihren Lieblingen, Biker, Jogger und Mütter mit Kinderwagen fast zu jeder Tageszeit. Schon früh hat die Familie Mathis in diesem Nachteil eine Chance für die Direktvermarktung gefunden. Elisabeth, Toni und ihre Söhne kultivieren seit über 20 Jahren erfolgreich Kürbisse – im Moment auf 4 Hektar. Die über 300 Sorten werden alle ab Hof direkt verkauft. Das sehr gepflegte Blumenfeld ist mit über einem Hektar Fläche ebenfalls überdurchschnittlich groß. Amüsiert horchen die Reiseteilnehmer den Ausführungen über den Umgang mit Dieben oder Zechprellern. Man scheut sich nicht, Personen, die bei der Selbstbedienung zu wenig bezahlt haben, zur Rede zu stellen, Autonummern aufzuschreiben und diese dann mit einem Brief anzuschreiben. Es scheint zu wirken! Die fraglichen Personen werden nicht mehr beobachtet. Die Christbäume des Betriebs waren zur Zeit der Reise in einer weniger erfreulichen Phase. Sie waren stark durch Winterfrost geschädigt. Viele Terminaltreibe waren hocken geblieben und mussten aufwändig und mit Seitentrieben ersetzt neu formiert werden. Einmal mehr seltsam, dass Kulturen in „wärmsten Ecken“ der Deutschschweiz so stark betroffen waren. Es sind also offensichtlich eher die Wärmeperioden im Winter, die problematisch für die Bäume sind und nicht die absolute Kälte.
Fritz Wassmer, Bad Krozingen
Fritz Wassmer bewirtschaftet in Bad Krozingen mit nur zehn Festangestellten einen Großbetrieb mit über 700 Hektar Fläche. Die Kulturfläche verteilt sich wie folgt: 120 Hektar Erdbeeren, 400 Hektar Spargel, 40 Hektar Reben und 70 Hektar Christbäume. Er besitzt aber nur 50 Hektar eigenes Land. In der Region wird für einen Hektar Land um die 40- bis 50.000 Euro bezahlt. Der übliche Pachtzins ist mit 1.000 bis 2.000 Euro pro Jahr eher höher als in der Schweiz. Für normale Feldkulturen sind das für uns unrealistische Beträge. In Spitzenzeiten werden die bis zu 700 Aushilfskräfte aus Rumänien mit ausgedienten Stadtbussen auf die Felder gefahren. Diese erhalten um die 8 Euro für die Arbeitsstunde und bleiben meist für zwei Monate in Deutschland. Die Christbäume von Fritz Wassmer stehen jedoch nicht in der Gegend. Sie sind in Frankreich in….. (Autor: Philipp Gut)
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